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Niederdorf und sein Opfer im Ersten Weltkrieg

Niederdorf und sein Opfer im Ersten Weltkrieg

Tiroler Landesschützen im Kampf vor den Drei Zinnen

Als Italien im Ersten Weltkrieg überraschend Österreich-Ungarn angriff, waren die Tiroler Standschützen gefordert, ihre Heimat zu verteidigen. Denn Südtirol befand sich bei der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 in größter Gefahr, vom Angreifer überrannt zu werden. Die regulären aktiven Regimenter Tirols, die Landesschützen und die Kaiserjäger, standen, fern der Heimat, an den Fronten im Osten und am Balkan. Diesen Umstand versuchte die italienische Armee, zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Doch der Plan der Italiener, die Dolomiten zu durchbrechen und Tirol in wenigen Tagen an sich zu reißen und zu besetzen, scheiterte. Die Tiroler Schützenkompanien und das Deutsche Alpenkorps hielten den Gegner auf. In der Folgezeit entwickelten sich die Kämpfe an der Dolomitenfront zu einem erbitterten Stellungskrieg, der auf beiden Seiten größte Opfer forderte.

OpferBild2_rdax_135x137Im nahen Frontbereich standen auch Standschützen aus Niederdorf im Kampf. Sie gehörten zunächst zur 4. Kompanie Toblach des k. k. Standschützen-Bataillons Sillian. Ende Juni 1915 wurde die Kompanie dem Bataillon Welsberg zugeschlagen. Niederdorfer kämpften aber auch in den Reihen der Tiroler Kaiserjäger und der Tiroler Landesschützen-Kaiserschützen. (Im Jahre 1917 verlieh Kaiser Karl den Landesschützen den Beinamen „Kaiserschützen”.) 55 Soldaten aus Niederdorf kehrten aus dem Krieg nicht mehr heim; davon fielen 22 an der Dolomitenfront.

Auch die Zivilbevölkerung im Dorf litt schwer unter den Kriegslasten. Frauen und Kinder mussten die Männer in der Landwirtschaft ersetzen. Die Lebensmittel wurden knapp, und Hunger machte sich breit. Trotz der unmittelbaren Frontnähe kam es nur einmal zum Versuch der Italiener, Niederdorf zu beschießen. Doch der Artillerieangriff vom 13. September 1916 scheiterte an der geringen Reichweite der Geschütze und an den schützenden Hausbergen. Nur sechs Granaten schlugen in der Nähe des Ortes ein.